Blumen des Jahres

2023 – Kleine oder Gewöhnliche BraunellePrunella vulgaris

In unseren Gefilden finden wir die Art regelmäßig an verschiedenen Orten – an Rändern von Wäldern und Wegen, auf Feuchtwiesen – jedoch nur in wenigen Pflanzen und nicht häufig.

Die Kleine Braunelle gehört zu den Lippenblütengewächsen, stellt in dieser Familie eine mittelgroße Art dar. Sie wird 5 bis maximal 40 cm hoch. Ihre Lippenblüten sind meist blauviolett gefärbt, seltener auch weiß und kaum doppelt so lang wie ihr Kelch: 7 – 15 mm lang. Die oberste Blüte des Blütenstandes blüht zuerst auf. Die braunen Kelchblätter mit ungleichen Zipfeln verbleiben nach der Blüte am Blütenstand und lassen diesen wie einen kleinen Fichtenzapfen aussehen. Von dieser Färbung leitet sich der Name ab. Die gestielten, meist ganzrandigen Blätter haben eine eiförmig bis elliptische Form.  Die Blätter sind am Stängel, der wie bei allen Lippenblütengewächsen vier Kanten aufweist, gegenständig angeordnet. Sie teilt mit vielen anderen Pflanzen- und Tierarten das Schicksal, die den deutschen Artnamen „Gewöhnlich“ tragen, also recht häufig zu finden waren. Ihr Bestand nahm und nimmt stark ab durch negative Auswirkungen der maßlosen Naturausbeutung durch den Menschen. – Genug ist genug! – könnten wir hier als Motto für diese unlängst noch häufige Wiesenpflanze sagen. Die Kleine Braunelle ist an ein Mähen angepasst: einmal, zweimal im Jahr, aber nicht fünfmal und noch öfter. Was ihr aber mehr zu schaffen macht, ist die Konkurrenz durch höher wachsende Kräuter und Gräser. Eine Stickstoffüberbelastung aller Lebensräume fördert diese Arten und unterdrückt kleinere Arten, wie die Kleine Braunelle, die dann immer seltener werden. Noch ist die Art über das gesamte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verbreitet, in fast jedem Messtischblatt zu finden, aber eben nicht mehr häufig.

2022 – Einbeere Paris quadrifolia

Mit der Einbeere ist eine Pflanze gewählt worden, die im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern vorkommt. Nur im Südwesten und Südosten hat diese Pflanzenart Verbreitungslücken.

Auch für Laien ist die Einbeere unverkennbar. Die Fotos zeigen das Charakteristisch. Die 10-30 cm hohe Pflanze bildet in der Mitte der vier großen Blätter eine wenig auffallende Blüte, die sich zu einer schwarzen Beere entwickelt. In dieser einzelnen Beere entwickeln sich zwar viele Samen, die Einbeere vermehrt sich jedoch häufig durch Erdsprosse (Rhizom). Deshalb steht sie meist nicht als Einzelpflanze in der Krautschicht, sondern oft in mehr oder weniger großen Trupps.

Die Einbeere ist verwandt mit den Liliengewächsen, gehört wie diese zu den einkeimblättrigen Pflanzen.

Die Blume des Jahres 2022 können wir an feuchteren Stellen in reichen Laubwäldern finden. Diese Flächen sind in der Vergangenheit durch eine großräumige Melioration vielfach verschwunden. In jüngerer Zeit wirken sich immer häufiger werdende Dürreperioden auf die von ihr besiedelten Standorte negativ aus. Ältere Laubwälder, die die Einbeere als Standort bevorzugt, werden infolge einer intensiven Forstwirtschaft seltener. Zudem wird häufig schwere Technik eingesetzt, die die Böden nachhaltig schädigt und damit auch die Krautschicht.

Steigender Stickstoffeintrag über Wasser und Luft aus benachbarten landwirtschaftlich genutzten Flächen fördern Brombeeren, die andere Pflanzenarten unterdrücken.

Fundortmeldungen zur Verbesserung des Wissenstandes an: angela-martin@gmx.de

2021 – Großer Wiesenknopf Sanguisorba officinales

Diese Art ist in unserem Bereich des Altkreises in natürlicher Form nicht vorkommend. Deshalb wird hier nicht näher auf diese Art eingegangen. (Interessenten schauen sich bitte einschlägige Seiten im Internet an)

2020 – Fieberklee  Menyanthes trifoliata   

Dem aufmerksamen Beobachter wird diese krautige Pflanze auch ohne Blüten nicht entgehend, denn die etwas fleischigen Blätter fallen auf. Die drei fast sitzenden Blättchen sind elliptisch und ganzrandig und in dreizählig gefiederte Blattspreite gegliedert.

Die ausgesprochen schönen Blüten findet man im Mai bis in den Juni. Ihre Kronblätter sind stark bewimpert, von vielen kräftigen, langen Fransenhaaren bedeckt und von sehr hell rosa bis fast rein weißer Farbe. In voller Blüte sind sie leicht nach hinten zurückgerollt.Der Fieberklee wächst in Feuchtgebieten terrestisch und halb untergetaucht schwimmend. Typische Standorte sind Quellsümpfe. Er gedeiht vor allem in Zwischenmoor- und Schlenken-Gesellschaften.

Viele natürliche Standorte wurden trockengelegt, Nach Bundesartenschutzverordnung steht der Fieberklee unter besonderem Schutz. In der Roten Liste der gefährdeten Höheren Pflanzen in Mecklenburg-Vorpommern wird er in der Kategorie 3 – gefährdet – geführt.

In unserem Wirkungsbereich sind bei weitem nicht alle Vorkommen der Art bekannt. Deshalb kann jeder mit einer Fundortmeldung zur Verbesserung des Wissenstandes beitragen. Meldungen bitte an: angela-martin@gmx.de