Neue Schweinemastanlage bei Suckwitz
Im Schulterschluss mit dem BUND und der Bürgerinitiative „gegen Schweinemast in Suckwitz“ haben wir versucht, die Planungsabsichten zur Errichtung einer Schweinemastanlage bei Suckwitz in der freien Landschaft zu verhindern.
Nun hat das Staatliche Amt für Umwelt und Natur Mittleres Mecklenburg in Rostock für diese Anlage am 16.11.2020 den
Genehmigungsbescheid für die Errichtung einer neuen Schweinemastanlage mit 7904 Tierplätzen für Mastschweine erteilt.
Federführend durch den BUND werden wir weiterhin versuchen, dieses Vorhaben zu unterbinden.
Eine Klage gegen das Vorhaben wurde vom BUND im Juni 2022 eingereicht. Über diese ist bisher nicht beschieden worden. Im nachfolgenden LINK können Sie Hintergrundinformationen erhalten.
http://newsletter.bund.net/ov?mailing=4Y0E02WB-12L6PM6&m2u=4Y2TDO33-4Y0E02WB-PND1AB7
Wir geben nicht auf!
In Zeiten, wo Schlachthöfe hoffnungslos überfordert sind, soll die massenhafte Überproduktion mit 25.000 Schweinen pro Jahr weiter angeheizt werden.
In der freien Landschaft weit entfernt vom Betrieb des Antragstellers in Gerdshagen, nur 100 m entfernt von der L11 an der nördlichen Einfahrt in den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, soll eine Riesenanlage mit u.a. fünf großen Ställen, zwei offenen Güllebehältern für ca. 11.000m³ Gülle und vier 16 m hohe Futtersilos für 4000 t Getreide, Durchmesser jeweils 10 m gebaut werden.
Die Bürgerinitiative „Gegen Schweinemast in Suckwitz“, der Verein Natur, Tourismus, Landwirtschaft und die BUND Gruppe Bresenitz haben über viele Jahre gemeinsam mit den Einwohnern der Region nachgewiesen, dass der Bau für die Region unverträglich ist. Außer Reimershagen haben sich noch alle betroffenen Gemeinden der Region: Lohmen, Dobbertin, Goldberg, Krakow am See und Zehna gegen diese Schweinemastanlage ausgesprochen. Der Gemeinderat von Reimershagen hat sein Einvernehmen zu dieser Anlage versagt.
Worum geht es?
Die Schäden werden vielfältig sein. Hier nur einige:
Wir leben in einer Landschaft, die in Mecklenburg zu den Landschaften mit dem höchst bewerteten Landschaftbild ausgezeichnet ist. Die Naturparkregion Nossentiner/Schwinzer Heide, zu der alle unsere Dörfer gehören, zieht von Jahr zu Jahr mehr Touristen in die Region, die von der Einzigartigkeit unserer Landschaft begeistert sind. Mit den Campingplätzen, der Rehaklinik, Ferienanlagen und vielen Ferienwohnungen sind in der Region Arbeitsplätze und Möglichkeiten des
Zuverdienstes entstanden. Der Tourismus mit den Schwerpunkten Natur, Wandern und Gesundheit hat sich gut entwickelt. Viele Menschen haben sehr viel dafür getan und im Vertrauen auf die Festlegungen der Landesregierung zur Tourismus-entwicklung in der Region investiert.
Mit einer Schweinemastanlage ganz zentral an der einzigen und für Industrieverkehr denkbar ungeeigneten Verbindungs-straße zwischen Lohmen und Krakow am See, die weithin sichtbar und riechbar ist, werden die Touristen sehr rasch wieder vertrieben.
Häuser, die für viele auch eine Alterssicherung bedeuten, verlieren erheblich an Wert.
Unsere Fließgewässer, einige Seen und unser Grundwasser sind gefährdet. Die Grundwassermessstelle in Lohmen ergab bei der letzten Überprüfung eine Überschreitung des NH4 Wertes um 100%. Uns liegt u.a. ein aktuelles Gutachten aus diesem Jahr vor, in dem steht, dass unsere Region keine Erhöhung des Tierbestandes verträgt, wenn in unserer Region die
Wasserrahmenrichtlinie eingehalten werden soll. Auch das wurde im Genehmigungsverfahren nicht beachtet.
Forschungen kommen zu dem Ergebnis, dass eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen, die in der Nähe von Massentierhaltungen leben, gegeben ist. Aus der Abluft entweichen Bioaerolsole, die unter anderem Viren transportieren. Bis zu 500-Meter im Raum um eine Anlage sind zudem vitale multiresistente Keime (MRSA) nachgewiesen. Für die Einwohner der gesamten Region gehört die L11, an der die Anlage gebaut werden soll, zum Wohnumfeld. Sie müssen zum Erledigen ihrer Alltagsgeschäfte auf der L11 durch das „mit schädlichen Umwelteinflüssen durch Bioaerosole belastete Gebiet“ (nach Angaben des Antragstellers), sei es auf dem Schulweg, dem Weg zur Arbeit oder zum Erledigen von Einkäufen.
Gülle ist nicht gleich Gülle! Die Medien berichteten aktuell: „Mit Gülle aus Schweineställen gelangen Antibiotika resistente Keime und Antibiotika großflächig in die Umwelt.“
Weil eine einzige Familie sich Vorteile verschaffen will, entstehen für die Natur und die übrigen Familien in der Region erhebliche Gefahren und Schäden.
Dies wollen wir nicht zulassen. Der Investor hat im Laufe der Jahre insgesamt 5 Antragsversionen bei den Behörden vorgelegt. Immer wieder waren die eingereichten Anträge nicht genehmigungsfähig.
Seit dem Erörterungstermin vor zwei Jahren hat er mit den Behörden gemeinsam versucht, seinen letzten Antrag zu optimieren.
Im Grunde ist es nicht zu verstehen, dass heute noch ein Antrag zu einer Haltungsform, die nach dem Tierwohllabel nicht einmal den Standard 1 erfüllt ( Spaltböden, kein Stroh, keine Beschäftigungsmöglichkeiten für die Schweine, zu wenig Platz) und von der Mehrheit der Menschen in Deutschland abgelehnt wird, genehmigt wurde. Der deutsche Ethikrat forderte am 16.06.2020 „eine stärkere Achtung des Tierwohls in der Nutztierhaltung“.
Wir hoffen auf ganz viel Unterstützung, wenn wir die Schäden an unserer Natur, an den Tieren und an unserem Wohl und unserer Gesundheit nicht kampflos hinnehmen wollen. Wir hoffen, das unsere eingereichte Klage gegen diesen Genehmigungsbescheid Erfolg haben wird.
Leider entstehen uns mit einer Klage auch erhebliche Kosten (z.B. für den Anwalt), die der BUND nicht allein tragen kann. Deshalb appelieren wir an Ihre Spendenbereitschaft.
Spenden für die Klage sammeln wir über folgendes Spendenkonto:
Spendenkonto beim BUND M-V: IBAN: DE36 1405 2000 0370 0333 70
Kennwort: BUND – Bresenitz. (Diese Spenden sind von der Steuer absetzbar.)
Bitte helfen Sie, Landschaft, Gewässer, Luft und unsere Gesundheit in unserer Region zu erhalten und eine neue Massentierhaltungsanlage zu verhindern!
BUND Gruppe Bresenitz
Bürgerinitiative „gegen Schweinemast in Suckwitz“